Die gängige Interpretation betrachtet den Hauptmann und den Doktor als treibende Kräfte, die Woyzecks Wahnsinn entscheidend verstärken oder sogar auslösen und damit zumdest indirekt auch für den Mordkomplex verantwortlich sind. Allerdings ist dieser Ansatz nicht haltbar. Das lässt sich deswegen so genau feststellen, weil Georg Büchners Handschriftenentwürfe uns offenbaren, dass die ursprüngliche Fassung, die die rituelle Hinrichtung des weiblichen Opfers zeigt, weder den Hauptmann noch den Doktor beinhaltet, wohl aber die Stimme aus dem Boden, die das Erstechen fordert. Übrigens stammt der Hinweis auf den rituallen Charakter der blutigen Tat von dem renommierten Germanisten Reinhold Grimm in >Text und Kritik, Georg Büchner I/II<, 1979. Zudem werden die beiden Figuren Hauptmann und Doktor deutlich satirisch desavouiert, gehören daher wie die Budenszenen zu dem intellekualistisch-poetischen Anschlag auf die zeitgenössische Werteordnung, sozusagen als Totlachen väterlicher Autorität, während die die sexuell eingefärbte M;esserattacke auf das Weibliche emotional-physisch agiert.
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