Prätexte Shakespeare Hamlet und Bibel

Intertextualität

Im Kontext neuerer Literaturtheorien ("Intertextualität") bezeichnet man Bezüge zu anderen ästhetischen Texten, die bei einem zeitgenössischen Publikum vorausgesetzt werden können als Prätexte. Direkt wäre in Bezug auf das Woyzeck-Fragment die Bibel zu nennen, auf die oft als Zitat oder als Bild verwiesen wird. Angesprochen wird das Thema Sodom und Gomorrha, der Untergang der sündigen Städte. 

Indirekt Thema der Intertextualität und maßgeblicher Prätext für den Woyzeck ist Shakespeares  Hamlet, freilich extrem radikalisiert. Für die Figuren Hamlet und Horatio stehen Woyzeck und Andres, der Erscheinung des väterlichen Geistes entsprechen Woyzecks Visionen, dem Gebetsversuch des brudermörderischen Königs Maries Verzweiflung in der Bibelszene ("Das KInd gibt mir einen Stich ins Herz") und dem entlarvenden Theaterstück "Die Mausefalle" die Märchenparabel der Großmutter. Shakespeares Figur Hamlet  war der Popstar in der Romantik, jeder identifizierte sich mit ihm, man kannte die Tragödie sozusagen auswendig.

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